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Austria
NEWS29 Nov 2019News

EURAXESS Austria Pilot Training: Services für Forscher/innen mit Fluchthintergrund

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Am 26. November 2019 lud EURAXESS Austria zu einem Pilot Training für österreichische Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das Training konzentrierte sich auf Inhalte für die Beratung von Forscher/innen mit Fluchthintergrund.

EURAXESS unterstützt internationale Forscher/innen (von PhD-Kandidat/innen bis hin zu Leading Reseachers) mit einer länderübergreifenden Jobdatenbank und verschiedenen nationalen Services, die die grenzüberschreitende Mobilität und Karriereentwicklung im hochkompetitiven Umfeld der europäischen Forschung erleichtern und unterstützen. Ein Fluchthintergrund kann aber auch im günstigsten Fall für Hochqualifizierte einen zusätzlichen systematischen Nachteil bedeuten. Umso wichtiger ist es, eine frühzeitige, umfassende Bereitstellung von Informationen zu gewährleisten, die eine selbstständige Planung der weiteren Karriere und Überblick über mögliche Alternativpfade und die dafür notwendigen Voraussetzungen ermöglichen. Nur so kann ein Verlust wertvoller Zeit vermieden oder zumindest verringert werden. Abseits der üblichen Erwartungen gilt dies auch nicht nur für jene, die schutzsuchend nach Österreich kommen und hier ihre unterbrochene Forschungsarbeit fortsetzen möchten, sondern auch für hochqualifizierte internationale Forscher/innen, die bereits in Österreich arbeiten, denen aber plötzlich die Rückkehr in ihr Herkunftsland verwehrt wird und die sich kurzfristig neu orientieren müssen.  

Aus diesem Grund wurden für das Pilot Training Informationen zusammengestellt, die die Beratungssituation für beratende und beratene Personen verbessern sollen:

  • Grundlagenwissen zum österreichischen Asylprozess und dessen Auswirkungen auf die Möglichkeit, weiterhin in der Wissenschaft zu arbeiten. Diese Informationen ermöglichen Einschätzungen über den zu erwartenden Zeithorizont verschiedener Abläufe und Grundlagen, beispielsweise für Teilnahmen an Konferenzen und Forschungsaufenthalten im Ausland.
  • Input zu psychologischen Aspekten schwieriger Beratungssituationen und Mechanismen sowie Informationen zu österreichischen Unterstützungsnetzwerken. Hier geht es um die Sensibilisierung im Umgang mit möglicherweise stark belasteten oder traumatisierten Menschen und das Schaffen sicherer und konstruktiver Beratungssituationen.
  • Informationen zu internationalen, nationalen und regionalen Unterstützungsnetzwerken für geflüchtete oder gefährdete Forscher/innen. Einige österreichische Hochschulen sind bereits Teil internationale Netzwerke wie Scholars At Risk, es gibt aber auch zahlreiche andre Initiativen, die auf verschiedene Arten helfen.
  • (Frühzeitige) Karriereentwicklung und Karriereberatungsleistungen. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft bietet in ihrem Career Center Orientierung zu verschiedenen Karrierepfaden auch außerhalb der Forschung; dies geschieht im Hinblick darauf, dass 70-80% der Pre- und Post-Docs national und international keine fixen Stellen in der Wissenschaft finden. Alternativen finden sich in der Privatwirtschaft, im öffentlichen oder NGO-Bereich, bei internationalen Organisationen oder in der Selbstständigkeit.  
  • Praktikumsprogramme im Forschungsbereich. Praktika an Institutionen und in Unternehmen bieten nicht nur die Möglichkeit eines Einblicks in die wissenschaftliche Arbeit, sie schaffen auch Raum für das Entstehen von Netzwerken und das Knüpfen wichtige Kontakte. Externe Finanzierungsmöglichkeiten für Praktika gibt es zum Beispiel über das Arbeitstraining des AMS Österreich.
  • Aktuelle österreichische Forschungs- und Wirtschaftsförderungen für Gründer/innen und Kleinunternehmer/innen. Unternehmerische Selbstständigkeit ist eine mögliche Perspektive für eine Karriere abseits der Wissenschaft. Die nötige kompetente Beratung bieten die Förderagenturen des Bundes, ein erster Überblick über die Fördermöglichkeiten und ein Hinweis auf einige erfolgreiche Beispiele aus Österreich können aber bereits frühzeitig bei einer Weichenstellung helfen.

 

Präsentationen

Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Projekts EURAXESS Top IV. Im Task 3.4 „Refugee Initiatives“ untersucht der OeAD gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Griechenland, der Türkei und Zypern und mit Unterstützung von Organisationen in Deutschland und Dänemark Programme und Initiativen, die Forscher/innen mit Fluchthintergrund beim Übergang in den europäischen Arbeitsmarkt unterstützen sollen. Ziel ist das Erarbeiten von Empfehlungen für die Weiterentwicklung von Services, die aktuell auch im Rahmen von EURAXESS angeboten werden, wie etwa die science4refugees-Initative.

 

Weitere Unterlagen:

 

Weiterführende Informationen:

  • Die Initiative Science4Refugees und das EURAXESS-Portal bieten Praktika, Teilzeit- und Vollzeitstellen, Zugang zur europäischen Forscher/innengemeinschaft sowie diverse Informations- und Unterstützungsservices zum Thema Arbeiten und Leben in Europa.
  • Der OeAD bietet mit oead4refugees einen Überblick für Flüchtlinge, die sich in Österreich aufhalten und studieren wollen oder einen Bildungsabschluss anerkennen lassen möchten. Damit sollen Menschen, die ein Asylverfahren durchlaufen oder bereits abgeschlossen haben, dabei unterstützt werden, Bildungschancen zu erkennen und wahrzunehmen.
  • BRiDGE II bietet eine Komplettlösung für die lokalisierte Betreuung von geflüchteten Forscher/innen („refugee researchers“, RRs) im Europäischen Forschungsraum (ERA) und ermöglicht es den 40 EURAXESS-Ländermitgliedern im ERA, das Potenzial von RRs in ganz Europa zu identifizieren und zu nutzen.

 

 

 

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